Unsere Chronik

Die Geschichte der St. Hubertus-Bruderschaft



Leider liegen uns keine Urkunden und Berichte aus den ersten Jahrzehnten des Labbecker Schützenvereins St.Hubertus vor. Auch das Gründungsjahr von 1863 kann nur vermutet werden, da der einzige Hinweis, in Form einer Jahreszahl 1863, sich auf der alten noch vorhandenen Vereinsfahne befindet.


Um diese Zeit gab es noch keine Pfarrgemeinde Labbeck.  Xanten, Sonsbeck und Marienbaum teilten sich den Labbecker Boden. Trotzdem gab es zu dieser Zeit erste Versuche eine eigene Kirche zu bekommen und sowie die Pflege des Brauchtums und gesellschaftliche Leben in Form eines eigenen Schützenvereins.


Das erste schriftliche Dokument das heute noch erhalten ist, ist ein altes unvollständiges Kassenbuch aus der Zeit von 1884 - 1893. Durch die Kriegseinwirkungen ist es sehr mitgenommen, zahlreiche Seiten fehlen oder sind halb abgerissen. Unter den Auslagenposten erscheint öfters ein sogenanntes "Armengeld" das auf eine starke Karitative Tätigkeit des Vereins schließen lässt.


Der erste durch mündliche Überlieferung noch bekannte Schützenkönig war 1881 Gerhard Josten mit Fräulein Hendrina Pliß als Königin. Ein Matthias Fürtjes war Major. Das Vereinslokal war bei Johann Bapt. Lyon und später bei den Söhnen Gerhard und Philipp Lyon. Dafür zahlte der Wirt dem Verein 20 Mark. Die Vereinsfahne muss im Jahre 1884 schon recht reinigungsbedürftig gewesen sein. Man ließ sie waschen und bezahlte dafür aus der Kasse 30 Pfennig. Eine neue Vereinsfahne, die im Jahre 1888 für 30 Mark angeschafft wurde, ist verlorengegangen.


Das Vereinsleben gestaltete sich besonders abwechslungsreich durch eine Theatergrupppe, die den Schützen zu ansehnlichen Einnahmen verhalf. Die Auslagen für Textbücher waren gering, etwas mehr kostete das Löschen des Durstes, der sich ja bei Theaterproben häufig einzustellen pflegt.

Das lebendige Vereinsleben muss dann um die Jahrhundertwende durch Unstimmigkeiten im Verein zum Erliegen gekommen sein.


Zwischen 1905 und 1910 versuchte man dem Verein wieder neues Leben einzuhauchen. Zu diesem Zwecke ging der älteste Sohn des Hegemeisters Peter Blankert zum Vereinswirt , um zu erfragen, ob man die Insignien des Vereins wieder bekommen könnte, nämlich Fahne, Tambourstock und 2 Epauletten. Da der Verein aber noch 60 Mark Schulden beim Wirt hatte und die Kasse leer war, gab dieser die Sachen nicht heraus, sondern behielt sie weiterhin als Pfand.


Dann folgte der erste Weltkrieg und nahm mit seinem Leid alles Denken und Handeln gefangen.

Im Jahre 1923 kam der Wunsch auf, den Schützenverein aus seinem Schlaf wiederzuerwecken. Es fanden sich genügend Interessenten. 1925 bot man dem Vereinswirt die schuldigen 60 Mark an.

Recht bleibt Recht auch nach über 4 Jahren Weltkrieg und somit rückte der Vereinswirt mit den Pfändern heraus.


Die Fahne war wieder da, und mit ihrer Rückkehr begann auch ein neuer Abschnitt des Vereinslebens, in dem Fahnen eine immer größere Bedeutung erhielten, bis abermals ein Weltkrieg die hinter Fahnen herziehenden Deutschen grausam ernüchterte.


Vorläufig aber dachte noch niemand an einen neuen Krieg. Man sammelte für eine neue Königskette, und vor der Labbecker Kirmes 1925 wurde zum ersten Mal nach langen Jahren ein König ausgeschossen und zwar Heinrich Wanders und seine Königin Huberta Geuyen.


Drei Jahre später – im Sommer 1928 – tauchte erstmalig der Gedanke auf, die Labbecker Schützen einer Bruderschaft anzugliedern. Da aber der damalige Pfarrer van Aerssen erkrankt war und dann in den Ruhestand trat, verschob man diese Entscheidung.


Auf der Generalversammlung am 13, Januar 1929, unter dem neuen Pfarrer Gottfried Hoogen, ließ der Vorstand darüber abstimmen, ob der Verein in eine kirchliche Bruderschaft umgewandelt werden sollte. Mit 22 gegen 10 Stimmen entschied man sich für die Bruderschaft. Eine Kommission, bestehend aus den Mitgliedern: Theodor Hekkers, Gerhard Fürtjes und Gerhard Joosten, sollten die Angelegenheit weiter bearbeiten.


Auf einer Quartalsversammlung im August 1931, auf der Studienrat Dr. Holland aus Xanten einen Vortrag über das Bruderschaftswesen hielt, wurde einstimmig der Beitritt zur Erzbruderschaft beschlossen. Vor der Kirmes 1931 fand das Königsschießen statt. Dafür wurde Gerhard Joosten anlässlich der 50. Wiederkehr des Tages, an dem er zum ersten Mal die Königswürde errang, zum Ehrenkönig proklamiert. Zur Königin wählte er die Witwe Eumann aus Ursel, seine ehemalige Königin von 1881.


Die Zeit der Naziherrschaft, die bald folgte, ging nicht spurlos an den Schützen vorbei. Der Druck, sich dem deutschen Schützenbund anzuschließen, wurde immer stärker. Im August 1937 gab man dem Drängen nach, ohne aber aus der Bruderschaft auszutreten. Es kam der zweite Weltkrieg und immer mehr Mitglieder wurden eingezogen und fielen. Die letzte Jahresversammlung fand am 30. Mai 1943 statt. Dann ruhte der Verein erneut.


Nach dem Kriegsende fanden sich die Labbecker Schützen zum ersten Mal wieder am 13. August 1948 zu einer Vorbesprechung zusammen. Herr Lehrer Helf erzählte in dieser Sitzung von einem Kursus auf der Jugendburg Gemen. Sein Bericht bestärkte die Schützen in ihrem Wunsch, wieder eine Bruderschaft zu werden. Eine Woche später, am 21. August 1948, fand im Anschluss an das Hochamt im Lokal Brienen die 1. Generalversammlung nach dem Krieg statt. Nach dem Motto „ Aus alten Wurzeln neue Kraft“, verpflichtete, man sich den alten Idealen und Aufgaben der Bruderschaft.


                        Glaube


                                       Sitte


                                                  Heimat


Heinrich Kösters übernahm das Amt des Vorsitzenden, und unter seiner Führung blühte die Bruderschaft wieder auf, wurde nicht nur Träger des gesellschaftlichen Lebens in Labbeck, sondern auch die treibende Kraft für viele lehrreiche Veranstaltungen und Vorträge in den Wintermonaten. Die Bruderschaft hat es auch nach vielen Besprechungen und Opfern an Zeit und Geld erreicht, das zum 100 jährigen Bestehen ein neues Ehrenmal  für die Gefallenen beider Weltkriege errichtet werden konnte, das in seiner Form auch ein Zeugnis des neuen christlichen Geistes ist, der in der Bruderschaft weht.


Viele weitere Projekte in Labbeck wurden in der Vergangenheit von der Bruderschaft in die Tat umgesetzt. Sei es im Jahre 1999 die Renovierung der Toilettenanlage oder 2008 die Neugestaltung des Dorfplatzes, ohne die tatkräftige Mitwirkung der Schützenbrüder wären diese Umgestaltungen nicht möglich gewesen.


Dieser Geist christlicher Verantwortung garantiert allein für die Zukunft die Einigkeit und Kraft des Gemeinschaftslebens und bewahrt es vor dem Absinken in Nichtigkeit und Gezänk. 


Im Jahr 2013 feierte die St. Hubertus-Schützenbruderschaft 1863 Labbeck e.V. ihr 150 jähriges Bestehen mit einem Kaiserschießen, einer großen Parade mit vielen Gastvereinen und einem deutlich vergrößertem Schützenfest. Der erste Labbecker Kaiser war Paul van de Weyer. Zur Kaiserin nahm er seine Ehefrau Birgit van de Weyer.


Das Schützenfest 2013 war nicht nur durch die 150 Jahrfeier und dem Kaiser Paul den I. eine große Herausforderung, sondern auch dadurch, dass das Schützenfest komplett in Eigenregie der Schützen organisiert und veranstaltet wurde.

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